Interessant. Ostern in Teneriffa. Von Sandhasen und Ku-Klux-Klan Flair.


Tag Nummer 14 – Montag 14. April.

Wir fahren in den Westen. Diesmal nach La Orotava. Nicht ohne vorher die Anfahrt zu einem Lidl, liegt an der Strecke nocheinmal probiert zu haben. Haben die Liste vom 12. April, die ja dem Strandbesuch im Süden zum Opfer gefallen, nachgeholt. La Orotava – ein besonders schöne Stadt. Bekannt für Blumenteppiche an Fronleichnam. Was für ein Wahnsinn. Plaza de la Constitution, Jardin Victoria mit dem Mausoleum für den Freimaurerr Marquis de la Quinta, das Cafe Breslau war geschlossen. – der Mirador de Humbold wurde gesucht und gefunden, der vermeintliche Glücksplatz, dort wo alle Einheimischen hin fahren sollen, tanken und essen – Schlangen vor den Türen stehen sollen – wir waren dort – es war einiges los. Aber keine Schlangen. Mini Market El Mirador. Schöne Aussichten. Aufs Meer. Sonst: Eine einfache Tankstelle und ein Restaurant, WC und Minimarkt. Wir haben Pommes mit geriebenem Käse und Wurst gegessen, nicht wissend, was wir da bestellen … Patas locas – kling komisch, klingt nach local – gut, vom Aussehen irgendwie ein wilder Pampf. – Weiter: Den „Charco“ de Lalaja gesucht und gefunden. Ein schöner Naturpool. War zwar abgesperrt, aber viele Jugendliche tummelten sich. Eine Badenixe mit der großen Floße und dem Nixenkostüm versuchte, zuerst mit Hilfe ihres Freundes ins Kostüm zu kommen, dann Wasserung gelungen. Rückfahrt unaufgeregt.

Tag 15.

gleichzeitig der 15. April. Wir bleiben am Hausstrand. Das Wetter – strahlend, bewölkt, Nieselregen – wir trinken es uns am Kiosk mit Weißwein schön. Danach kurzer Spaziergang am Strand. Wetter wird schöner. Strahlender. Sonnenschein. Liegen im Sand in der Sonne und genießen den restlichen Tag. Den Zapfen gewinnt wieder die Marlis. Es steht jetzt 6:3. Mein Erfolgserlebnis ist, das Anfangen und Nichtaufgeben … Das Rätsel kommt jetzt. Ein gewisser M. schreibt mir aus der Ferne, er hätte heute den Schneehasen der Sandbank live gesehen, – dieser habe den Kopf in den Sand gesteckt. Mein Lachen hört man bis nach Santa Cruz. Sandhasen feiern Ostern unten …

Die Nummer 16.

Wir fahren in den Süden. In die Touristenhochburgen. Las Americas. Wie treffend. Playa de las Vistas. Schon die Anfahrt ist eine Herausforderungen. Immer wieder kleiner, überschaubarer Stau. Ein paar Minuten da, dann weitere dort. Aber wir sind guter Dinge und wollen. Marlis darf anhand der Herbertschen Karte auswählen und entscheidet sich für den „Playa de las Vistas“ – Parkplätze über der Erde sind belegt. Tiefgarage. Danach ans Einemachte. Riesige Burgen, Bettenburgen türmen sich auf. Einkaufszentrum an Shop-Meile. Viele Menschen. Gut. Ostern ist ja auch auf Teneriffa – Hochsaison. Wir arbeiten uns zu dem gewünschten Strand durch. Sandstrand. Überblick: Alles voll belegt. Wir quetschen uns am Ende des Strandes zwischen Mülleimer und Tretboote. Finden unseren Platz am Strand im Sand. Und tun das was wir immer tun. Ein bißchen schwimmen, etwas trinken, lesen und musik hören. Das geht natürlich auch an diesem Strand. Klar wird aber: Diese Art von Strandurlaub hat sich für uns erledigt. Will nicht heißen, daß wir da auch schon „mitgemacht“ haben, aber jetzt ist dieser Zug für uns abgefahren. Gleichwohl satteln wir den Peugeot und machen uns auf den Heimweg. Davor lassen wir uns noch in „Harry´s Bar“ touristisch abzocken. Nicht im Sinne von der Preisgestaltung sondern vom dargelegten Servicegedanken des dort tätigen Personals. So: Wir haben es gesehen. OMArlis hat das Holztestimonial sichtlich – doch – gefallen.

Nummero 17.

Gründonnerstag, der 17. April. Es geht nach San Christobal del Lalaguna. Eine heilige Stadt. Morgen am Freitag findet hier der „Ku-Klux-Klan“ ähnliche Umzug statt. Ist nicht von mir. Info aus dem Netz:

Karfreitagsprozession auf Teneriffa

Wie tief die Frömmigkeit der Tinerfenos ist, zeigt sich insbesondere in der Osterwoche und am deutlichsten in den Karfreitagsprozessionen, die auf der ganzen Insel abgehalten werden. Im Gegensatz zu allen anderen Festen auf der Insel, geht dieser Tag nicht einher mit einem Fest. Den Prozessionen folgen viele tausend Menschen. Sie beginnen bereits am Gründonnerstag und stellen von diesem an Tag das Abendmahl und die Leidensgeschichte Jesus dar. La Laguna. Die größte und wohl bekannteste Karfreitagsprozession findet alljährlich in La Laguna statt. Die große Prozession beginnt um 17.00 Uhr, die stille Prozession um 21.00 Uhr – beide an der Kirche „Iglesia de la Conception“.Die verschiedenen Bruderschaften der Anwohner des Ortes La Laguna ziehen mit ihren Bildern in tiefer Frömmigkeit durch die Stadt. Der kulturelle, künstlerische und soziale Anspruch ist dabei sehr hoch. Die Mitgliedschaft in einer Bruderschaft wird innerhalb der Familie von Generation zu Generation weiter gegeben. Die große Prozession beginnt mit dem Auszug aller Bruderschaften mit ihren Pasos – Prozessionsmotiven – aus der Kathedrale. Den Abschluss der Prozession bilden der Bischof mit dem Domkapitel, sowie dem Vorstand der Vereinigungen der Bruderschaften, dem Stadtrat und den offiziellen Vertretern der staatlichen und militärischen Verwaltung der Insel. Die Reihenfolge der Prozessiosmotive richtet sich nach der zeitlichen Abläufen, wie die Ereignisse im neuen Testament dargestellt werden. Die stille Prozession wir begleitet von Dunkelheit und Trommelschlägen. Auch an ihr nehmen alle Bruderschaften teil. Während dieser Prozession werden in der Innenstadt von La Laguna alle Beleuchtungen abgestellt. Auch die Bevölkerung der Stadt wird aufgefordert sämtliche Lichtquellen auszuschalten,  die auf dem Prozessionsweg wahrzunehmen sind. Die Bruderschaften sind in Gewänder gehüllt, die denen des Ku-Klux-Clan ähneln, aber damit in keinster Weise etwas zu tun haben. Je nach Bruderschaft sind die Gewänder verschieden gefärbt. Die Pasos werden von den einzelnen Bruderschaften getragen oder sind auf Wagen montiert. Ihre tiefe Frömmigkeit drücken viele damit aus, dass sie den Weg barfuß, mit Ketten an den Füßen und mit einem Kreuz auf dem Rücken gehen. Die absolute Stille während dieser Prozession wird nur durch das rhythmische Aufstampfen der Stäbe der Mitglieder der Bruderschaft und den Takt der Trommeln unterbrochen, die den Takt zu Fortbewegung vorgeben. Dies Prozessionen in La Laguna sind sehr ernsthaft und durch die befremdlichen Gestalten und den sich ständig wiederholenden Trommelschlag erscheinen sie fast unheimlich. Insbesondere während der stillen Prozession überkommt einen eine Gänsehaut, die nicht mehr weichen will. Die Prozessionen in La Laguna begannen bereits kurz nach der Gründung der Stadt im 16. Jahrhundert. Auch in anderen Gemeinden des Nordens finden Prozessionen statt. Diese sind jedoch viel kleiner und nicht so pompös.
Das heute war die Vorbereitung. Wir sind mit dem Auto hingefahren. In einer kleinen Bar eine Käse und Oster!schinkenverkosten mitgemacht. Die Ausgangskirche besucht, die Kathedrale, Initimissimi und Calzedonia nur zum „Drüber und reinschauen“ OMArlis hat einen Bikini probiert, hat von der Paßform dann doch nicht gepaßt, einen durchsichtigen Kleber gekauft. Für das Teneriffabuch. Zum einkleben. Unverrichter Dinge wieder zurück, quer durch die Stadt. Ohne auf die PR-Dame von der Marlis zu hören. Stimmt nicht – die Endstation der Straßenbahn für morgen gesichtet. Weil – morgen reisen wir mit den Öffis an – San Andres – Santa Cruz – (mit dem Bus) – mit der Straßenbahn von Santa Cruz nach Trinidad. Diese Straßenbahn ist die einzige auf den Kanaren. Es gibt zwei Linien 1 und 2. Wir nehmen die Einser.

Einschub:

Habe im Netz auch noch etwas über unseren Hausstrand gefunden. In jeder Kreuzfahrtschiffpostille kommt er vor … und zwar so:

Feinster Sand aus der Sahara in Las Teresitas

Wer auf Teneriffa – wie vermutlich auch etliche Mitreisende – nicht weit entfernt vom Kreuzfahrtschiff einen Badetag einlegen will, kann dies sehr gut in Las Teresitas machen. Auch im November kann man hier noch sehr gut bei 23° Wassertemperatur baden.
Las Teresitas verfügt über einen fast zwei Kilometer langen und etwa 80 m breiten Sandstrand mit feinstem Saharasand. Der Strand ist künstlich angelegt. In den 70er Jahren wurden mit Schiffen große Mengen – über 100.000 m³ – Sand aus der Sahara hierher gebracht. Im Gegensatz zu vielen anderen Stränden der Kanaren liegt hier daher nicht der typische schwarze Vulkansand. Der helle Saharasand ist nämlich auf den schwarzen Vulkansand aufgetragen worden.
Es ist einer der schönsten Strände auf den Kanaren. Daher ist er auch bei Einheimischen sehr beliebt und insbesondere an Wochenenden stark frequentiert.
Wir sind immer wieder zukehrbereit, bevor wir unsere Rallystrecke mit den 6 Kilometern in Angriff nehmen. Bevorzugt und eigentlich immer „Brisas del Mare 2“
Genau: Santa Cruz. Kreuzfahrtschiffe kommen jeden Tag. Eines, zwei, drei bis zu fünf täglich. Einige schaukeln auch bei uns vorbei, Igueste – entweder beim Ankommen oder beim Weiterfahren. Unter hafeninfo.de. kann man da nachschauen. Unser Lieblingsschiff, eigentlich Mein Schiff, die Aida, die Queen Anne, MSC, Costa usw. alle sind da. Und die Schiffsgäste stürmen die Stadt.

Karfreitag, 18. April (18. Tag auf Teneriffa)

– wir geben uns den Spektakel. Was für einer. Reisen mit dem Bus nach Santa Cruz, mit der Straßenbahn hinauf nach LaLaguna. Und dann. Eine Prozession, wie noch nie gesehen. Eindrucksvoll. Mit vielen Teilnehmern, groß und klein, ganz Teneriffa scheint auf den Beinen und unterwegs. Als Teilnehmer oder Zuseher. In 24 Bildern wird die Leidensgeschichte Jesu dargestellt. Die einzelnen Szenen werden durch die Stadt gezogen. Unter dem – und hinter den Vorhängen der Wagen ziehen und schieben Menschen das heilige Bild. Bruderschaften, aber mit Frauen und Mädchen dabei tragen Kreuze und Kerzen und alle bunte, christlich farbig gehaltene Gewänder. Unheimlich die an den Ku-Klux-Klan gemahnenden Verhüllungen. Musik, verhaltene dazu. Viele Trommeln und traurige Töne. Buße tun. Trotzdem kunterbunt und unterhaltsam. Das ganze dauert mehr als über eine Stunde, bis fast alle bei uns vorbei gezogen. Am Abend um 21:00 wird das ganze wiederholt. Gespenstisch – weil da auch noch alle Lichter in der Stadt gelöscht werden, sollen. Wir sind mit der 17:00 Uhr Aufführung vollstens zufrieden.

Karsamstag, 19. April –

Nur die kurze Variante. Eigentlich Home-Office. Hausstrand. Flanieren. Gustieren. Einkaufen rund um den beliebten „Kreisverkehr“ in Santa Cruz. Aus. Übrigens: Die Zapfenchallenge ist beendet. 12:3 für die OMArlis. Schrecklich. Erschreckend. Wir wechseln jetzt das Metier. Spielkarten kommen ans Tageslicht. Rummy ist die neue Herausforderung. Zuerst müssen wir allerdings die Regeln „neu-lernen“ …40 zum Runterkommen, ab 500 brauchts 50ig … Jolly in der richtigen Farbe, Handblattfetischisten … hui!

Ostersonntag, 20. April.

Wirkliches Homeoffice. Weil scheinbar alle „Tinerfenos“ unterwegs sind, die Straßen und Strände übervoll (Osterzeit – Hauptsaison) beschließen wir „zuhause“ zu bleiben und ein wenig Gesehenes aufzuarbeiten. In der Nacht stirbt der Papst.
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